Allein ist die Wildnis ein öder Ort

Culture
Donnerstag, 8. Mai 2014 - 13:45 bis 14:15
stage 2
Beginner
Deutsch
Vortrag

Kurzthese: 

Die schlechte Nachricht ist: Unser westliches Wohlstandsmodell hat seine besten Tage hinter sich. Wir werden uns in Zukunft mit Weniger abfinden müssen. Die gute Nachricht ist: Das schafft Platz für sehr viel Wertvolleres.

Beschreibung: 

Die fetten Jahre sind vorbei. Jaja, schon klar. Das hören wir seit unserer Geburt: Die Weltbevölkerung wächst, die Ressourcen werden knapp, die Erdölvorräte sind fast erschöpft, das Klima kollabiert, die Staatsschulden sind astronomisch, der globale Kapitalismus dreht durch. Mit schlechten Zukunftsperspektiven ist die Generation der heute Um-die-Dreißig-Jährigen aufgewachsen. "Stellt euch auf härtere Zeiten ein!", mahnen die Alten. "Das geht nicht mehr lange gut", sagen sie - und murmeln hinterher: "Hoffentlich bin ich dann schon tot."

Als erste Generation seit Langem sind wir damit konfrontiert, dass unsere wirtschaftliche Zukunft nicht besser werden kann als die unserer Eltern. Wir haben ja schon alles im Überfluss. Essen, Kleidung, Autos, Technik, Ablenkung – von allem, was man mit Geld kaufen kann, ist genug da. Wir erben ein Wirtschaftssystem, das sich 250 Jahre lang extrem erfolgreich in der ganzen Welt verbreitet hat, wir profitieren davon jeden Tag, wir finden es sogar ziemlich komfortabel. Gleichzeitig wissen wir: Es hat seine besten Tage hinter sich.

Das können wir ziemlich gut verdrängen. Ist ja noch alles in Butter. Aber wohin treibt es einen, wenn man sich einfach mal auf die schlecht gelaunten Prognosen einlässt? Wenn man die angebliche Apokalypse zulässt? Kann man sich mitten in der Großstadt vom System abkoppeln? Wovon kann man dann leben? Was gibt es auf urbanem Boden zu holen? Wie lebt es sich ohne Geld in einer Stadt? Wo schlüpft man unter?
Die Session fasst die Erfahrungen eines Selbstversuchjahres zusammen, in denen ein Leben in den neuen urbanen Allmenden, Gemeingütern, Commons ausprobiert wurde: Ressourcen gemeinsam nutzen, öffentliche Flächen für das Gemeinwohl reklamieren, Material und Wissen teilen - in der Stadt der Commonisten lässt sich die Endzeit- in eine Aufbruchsstimmung verwandeln. Neben den wichtigsten Begriffen des alternativen Lebens und Anekdoten aus dem urbanen Aussteigerleben werden auch Notfallkekse gereicht. Für alle Fälle.

Videoaufzeichnung: 

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