Kurzthese:
Beschreibung:
Um sich die Veränderungen der Buchwelt zu erklären, könnte man das Buch als ein Betriebssystem für Kultur, Wissen und Bildung betrachten. Tut man das, ergeben sich durch die digitale Vernetzung neue Fragen: wie ändert sich dieses Betriebssystem durch das Internet? Bleibt es überhaupt bestehen? Schlimmer noch: war das Buch je, wofür man es gehalten hat? Dorothee Werner, Leitung Unternehmensentwicklung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, und Sascha Lobo, Buchautor, versuchen, den Veränderungen des Buchs auf die Spur zu kommen.
Eine dieser Spuren führt über die Sichtbarkeit des Buchs. Das in die Kamera gehaltene Buch, die Bibliothek als Fotohintergrund, die Begründung "Buch geschrieben!" um als Experte zu gelten – wenn das Buch sich langsam vom gedruckten Papierwerk in ein elektronisches Bitwerk verwandelt, geschieht viel mehr als nur die Digitalisierung von Buchstaben.
"Wer schreibt, der bleibt" war so offensichtlich auf Bücher bezogen, ebenso buchstäblich die Geschichtsschreibung der letzten Jahrhunderte, das Buch als Format hat auch die Art zu denken bestimmt. Wenn das Bild vom Betriebssystem Buch funktioniert, dann entsteht mit dem Internet auch abseits des Offensichtlichen ein fundamentaler Bruch in der Wahrnehmung der Welt. Davon handelt diese Session.