Data Dealer: Überwachung & Datenhandel als Spiel

Research & Education
Dienstag, 6. Mai 2014 - 16:15 bis 16:30
stage D
Beginner
Deutsch
Vortrag

Tags: 

Kurzthese: 

„Data Dealer“ ist ein vielfach ausgezeichnetes Online-Spiel, das sich mit viel Ironie mit dem brisanten Thema der persönlichen Daten im digitalen Zeitalter beschäftigt. Das von einem Nonprofit-Team aus Wien entwickelte kritisch-didaktische „Serious Game mit Tarnkappe" gilt inzwischen international als Best-Practice-Projekt im Feld von Datenschutz und digitaler Kompetenz. Mitinitiator Wolfie Christl gibt einen Rückblick auf 3 Jahre Entwicklung und fragt sich: Was könnten andere Projekte im Bereich kritischer digitaler Kultur von den dabei gemachten Erfahrungen lernen?

Beschreibung: 

Im digitalen Zeitalter wird fast alles, was wir tun, in irgendeiner Form aufgezeichnet, überwacht und gespeichert. Heute ist beinahe jedes Gerät, das wir nutzen, mit dem Netz verbunden. Ob Social Web, Smartphones oder Fitness-Tracker - überall hinterlassen wir unsere digitalen Spuren und wissen meist viel zu wenig, was andere mit diesen Daten eigentlich machen. Staatliche Behörden und Unternehmen greifen auf diesen kontinuierlichen Fluss digitaler persönlicher Daten zu und versuchen, die gesammelten Infos zu analysieren, sie miteinander zu verknüpfen und daraus Prognosen zu erstellen. Dabei ist für Einzelne oft völlig intransparent, wer welche Infos speichert und was damit eigentlich weiter geschieht. Gleichzeitig stehen kritische Stimmen immer öfter als "Spielverderber" da, die den Menschen all die tollen neuen Spielzeuge einfach nur verbieten wollen. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen stehen Datenschützer auf verlorenem Posten: Klassische Aufklärung über die Risiken und Zeigefinger-Didaktik geht meistens ins Leere.

Mit dem Online-Spiel "Data Dealer" haben wir versucht, einen anderen Weg zu gehen: Was, wenn DU die Kontrolle über die persönlichen Daten von Millionen von Internet-Usern hättest? Durch den spielerischen Wechsel in die Perspektive eines allmächtigen Datenhändlers können die Motivationen und Interessen der Datensammler einmal von der anderen Seite erlebt werden. Natürlich kann ein Online-Spiel keine Wunder wirken, aber vielleicht zumindest einige Fragen beantworten: Welche Arten von persönlichen Daten gibt es überhaupt? Wer sammelt diese Daten und warum? Wofür lassen sich diese Daten nutzen und was sind die eigentlich wert? Und welche Auswirkungen kann das haben – auf mich und auf die Gesellschaft? Das Projekt vermittelt Basis-Wissen über die Ökonomie der persönlichen Daten, sensibilisiert mit Comic-Ästhetik für die potenziellen Risiken und trägt dadurch dazu bei, dass eine künftige Generation eine kompetente, selbstbestimmte und positive Internet-Nutzung entwickeln kann.

Projekt-Mitinitiator Wolfie Christl stellt „Data Dealer“ nochmal kurz vor und gibt einen Rückblick auf 3 Jahre Game Design, Recherche, Finanzierung, Entwicklung und Öffentlichkeitsarbeit und stellt sich Fragen wie: Wie lässt sich in spielerischer Form ein besseres Verständnis für die individuellen und soziokulturellen Implikationen digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien vermitteln? Und was könnten andere Projekte im Bereich kritischer digitaler Kultur von den dabei gemachten Erfahrungen lernen?

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