Kurzthese:
Beschreibung:
Schon lange - aber vor allem seit den Snowden-Enthüllungen - ist der Ruf nach Dezentralisierung überall zu vernehmen: Wir brauchen dezentrale Infrastruktur und wir dürfen das Netz nicht den wenigen Konzernen überlassen. So richtig diese Forderung auch ist, scheitern die konkreten Projekte mit einer vorhersehbaren Regelmäßigkeit. Dieses Scheitern hat Gründe, die tief in den ökonomischen Gesetzmäßigkeiten von Plattformen und der Eigendynamik von digitaler Vernetzung liegen.
Im Zuge meiner Arbeit an theoretischen Konzepten wie der Ökonomie von Plattformen und der Queryologie (der Lehre von Query), glaube ich, die Hauptgründe des Scheiterns so vieler Projekte wie Diaspora, FreedomBox und status.net verstanden zu haben. Anhand von Google, WhatsApp und anderen Beispielen möchte ich zeigen, wie digitale Vernetzung oft von dezentralen Datenstrukturen aus startet, aber am Ende der Entwicklung doch wieder in zentralistischen Silos landet.
Ich glaube aber auch einen Ausweg aus dem Dilemma aufzeigen zu können, der die wichtigsten Eigenschaften dezentraler Netzwerke (wie den Entzug zentraler Kontrolle der Infrastruktur) auf Dauer bewerkstelligen kann und trotzdem die notwendigen Vernetzungsfeatures bietet, um erfolgreich zu sein. Vor allem kann ich zeigen, auf welche Faktoren zu achten ist, um dem Zentralismus nicht wieder anheim zu fallen.