Kurzthese:
Beschreibung:
Im Netz spielt sich heute ähnlich wie auf den historischen Märkten mehr als nur Konsum ab. Akteure tauschen sich aus, vernetzen sich, kollaborieren, lernen voneinander, teilen Ideen und Wissen. Sie schauen sich von anderen Kreativen etwas ab und kopieren mitunter auch ihre Designs. Materielle und ideelle Werte von Produkten werden verhandelt und honoriert sowie in Frage gestellt. Prophezeiten die Autoren des vielfach diskutierten Cluetrain Manifests vor 15 Jahren eine Netzkultur, die nicht primär von kommerziellen Gedanken geleitet wird und in der traditionelle Markt- und Machtmechanismen aufgebrochen werden, so lässt sich heute nüchtern feststellen, dass diese doch (noch) eine Utopie ist. An Ideologien, Visionen und Konzepten für herrschaftsfreie, emanzipatorische Praxismodelle mangelt es eigentlich nicht, doch selbst im Social Commerce, der sich dem ‚Egalitäts-Family-Community-Diktum‘ verpflichtet fühlt, sind kapitalistische Profitstrategien, Wettbewerbskonflikte und soziokulturelle Klüfte durchaus üblich. Berichtet wird aus einem laufenden Forschungsprojekt, das sich seit zwei Jahren mit dem Markttreiben des weltweit zweitgrößten Anbieters für handgemachte Produkte, Vintage und Künstlerbedarf beschäftigt. Zu Wort kommen 50 ShopbetreiberInnen (Newcomer und Etablierte, Amateure und Professionelle) der Online-Plattform DaWanda, die uns eindrücklich in Interviews über ihre positiven Erfahrungen, kuriosen Erlebnisse sowie Ärgernisse und Benachteiligungen, Wünsche und Alltagswirklichkeiten berichtet haben.