Kurzthese:
Beschreibung:
Die Frage ist, mit welcher Strategie man Journalismus macht, wenn die Nachrichten nicht mehr das Kerngeschäft sind. Und die jahrzehntelang eingeschliffenen Routinen des Geschäfts nicht mehr funktionieren, weil sie ein veraltetes Produkt hervorbringen. Eine erste bisher weitgehend ungenutzte Ressource ist: Stil. Erstens, weil die Komplexität der Gegenwart nicht ohne Rafinesse aufs Papier gebracht werden kann. Zweitens, weil eine Zeitung die Atmosphäre eines Clubs haben muss, zu dem Leute gehören wollen. Dazu wird in Informationsflut Haltung (nicht Meinung) eine gefragte Ware: Dinge wie Aufrichtigkeit, Klarheit, Freundlichkeit. Eine Zeitung muss ein Gegenüber sein fast wie ein Freund. Das ist, da Haltung kein Zustand, sondern Prozess ist, vor allem eine Frage des Managements – also der internen Debatte: Wohin wollen wir, wohin nicht, was tun wir, was nicht. Ohne Debatte kein Profil.
Kurz, es bleibt einem nichts erspart: Sowohl die Machart der einzelnen Artikel, als auch die Rolle des Journalisten wie auch die Architektur der Redaktion müssen neu gedacht werden.
So gesehen, könnte Journalismus im 21. Jahrhundert sogar Spass machen.